Einsatzkräfte an Silvester mit Feuerwerkskörpern attackiert: Das sagt NRW-Innenminister Reul dazu

In mehreren Städten wurden Feuerwehr und Polizei bei Einsätzen von Randalierern mit Feuerwerkskörpern beschossen. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul nimmt bei uns Stellung dazu.


"Die Übergriffe in dieser Silvesternacht haben mich schon sehr beunruhigt und verärgert. Überrascht haben sie uns weniger, weil wir damit gerechnet haben." Das ist die erste Reaktion von NRW-Innenminister Herbert Reul nach den Übergriffen auf Polizeibeamte, Rettungskräfte und Feuerwehrleute in der Silvesternacht. Die gravierenden Vorfälle gab es eben nicht nur in Berlin, sondern auch bei uns in Nordrhein-Westfalen - vor allem in Großstädten, so Reul. "Die Täter - meistens junge Männer - agierten in großstädtischen Strukturen meistens aus Gruppen heraus. Das Gravierende ist, dass man Böller und Raketen praktischs als Waffen eingesetzt hat. Das heißt, dass es da offensichtlich überhaupt keine Hemmschwelle mehr gibt. Wenn man sowas gegen andere Menschen einsetzt, riskiert man damit, dass andere Leute verletzt werden", machte der 70-Jährige deutlich.

Reul: Härtere Strafen bringen wenig

Von härteren Strafen und schärferen Gesetzen hält Reul überhaupt nichts, sagte er uns im Interview. Immerhin sei das Strafrecht ja schon vor sechs Jahren verschärft worden. Für einen Übergriff auf einen Polizisten könnte es bis zu fünf Jahren Haft geben. Und eine schärfere Straffe alleine sei nicht hilfreich, sondern: "Wir müssen dafür sorgen, dass Täter möglichst schnell ermittelt und dann auch bestraft werden - das ist die beste Wirksamkeit." In 250 Fällen von Übergriffen auf Sicherheits- und Rettungskräften konnten im vergangenen Jahr die Täter ermittelt werden. Der CDU-Politiker ergänzt, dass das System ganz gut funktioniere, aber immer noch ausbaufähig sei. Forderungen von Feuerwehrleuten und Sanitätern nach sogenannten Dashcams - Kameras in der Windschutzscheibe des Autos - will Reul aber trotzdem nicht ohne Weiteres akzeptieren: "Bei den Dashcams im Auto bin ich ein bisschen skeptisch, weil sie natürlich nur nach vorne gucken." Die beste Dashcam bringe nichts, wenn der Angriff von der Seite oder hinten aus gestartet würde. Ausschließen wolle man aber nichts. "Das Wichtigste ist allerdings", so Reul", "dass unsere Erfahrung zeigt, dass man sehr viele Polizisten an Bord haben muss. Wir hatten über 6.000 Menschen aus der Polizei im Einsatz."

Autoren: José Narciandi / Joachim Schultheis

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