Hendrik Wüst: Ihn wird Armin Laschet wohl als Nachfolger vorschlagen

Am Dienstag will Armin Laschet entscheiden, wer sein Nachfolger als Ministerpräsident von NRW werden soll. Die besten Chancen werden Hendrik Wüst zugesprochen. Wüst ist aktueller NRW-Verkehrsminister und ein ganz anderer Typ als Armin Laschet. Ein Portrait. 

© VM/Anja Tiwisina

Nach dem Sondierungsgespräch mit den Grünen wird Armin Laschet am Dienstagabend (18 Uhr) in Düsseldorf erwartet. Der NRW-Ministerpräsident will bekanntgeben, wer nach seinen Vorstellungen sein Nachfolger werden soll. Alle rechnen damit, dass Laschet den aktuellen Landes-Verkehrsminister Hendrik Wüst vorstellen wird. Es dürfte wohl keine Diskussion auf der Sondersitzung des Landesvorstands geben, denn es gibt kaum eine Alternative zu Wüst. Nicht nur, dass er als fähig gilt, das Amt des Ministerpräsidenten sofort anzutreten. Er ist auch der Einzige, der Interesse bekundet und das entscheidende formale Kriterium erfüllt, um als Regierungschef im Landtag gewählt werden zu können: Er hat das nötige Landtagsmandat. Wüst dürfte Ende Oktober von der NRW-CDU auch zum Vorsitzenden gewählt werden. Damit dürfte er auch unumstritten der Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im Mai nächsten Jahres werden. Laschets Machtwort wird hier nicht als Gängelung verstanden, sondern als Versuch, die Fehler der CDU im Bundestagswahlkampf zu vermeiden. Mit Wüst hätte die CDU in NRW einen Kandidaten ohne viel Gezänk gefunden. Und mit Wüst würde die CDU mit einem Amtsbonus in den Landtagswahlkampf starten.

Wer ist Hendrik Wüst?

Hendrik Wüst ist 46 Jahre alt, Verheiratet, Vater einer Tochter und Rechtsanwalt. Geboren und aufgewachsen ist er in Rhede im Kreis Borken. In den vergangenen vier Jahren war er als Verkehrsminister vor allem dafür zuständig im Stauland Nr. 1 für fließenden Verkehr zu sorgen. Die Idee, um das zu erreichen, ist: Mehr Baustellen, um Autobahnen zu reparieren und diese Baustellen sollen schneller über die Bühne gehen - das hat mal gut und mal nicht so gut funktioniert. Und darüber gab es in den vergangenen vier Jahren auch mal Streit mit dem ADAC. Darüber ob die Staulängen in NRW zu- oder abnehmen. Direkt zu Beginn seiner Amtszeit hatte sich Wüst Feinde gemacht - um Geld zu sparen wollte er das Sozialticket abschaffen - Obdachlose und Sozialverbände waren Sturm gelaufen, denn mit dem Sozialticket können Bedürftige viel günstiger mit Bus und Bahn fahren. Der Druck war so groß, dass Wüst eine Rolle rückwärts machte. Seine Aufgaben umfassen auch die maroden Autobahnbrücken über den Rhein, den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und die Entwicklung von Konzepten für die vernetzte Mobilität der Zukunft. Zuletzt hat er vor allem um Vertrauen geworben. Wegen Corona waren die Fahrgastzahlen in Bus und Bahn dramatisch eingebrochen. Wüst ist nicht nur ein Manager-Typ, jung, dynamisch fast schon jugendlich. Er hat auch schon sehr viel politische Erfahrung. Mit knapp über 30, vor 15 Jahren, wurde er Generalsekretär der CDU in NRW - zu der Zeit als noch Jürgen Rüttgers von der CDU Ministerpräsident war. Damals musste Wüst zurücktreten - war in eine Sponsorenaffäre verwickelt und hatte Zuschüsse für die Krankenversicherung doppelt kassiert. Vor 11 Jahren erreichte er den Tiefpunkt seiner Karriere. Alles längst verziehen - auch innerhalb der CDU.

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