Berichte über Hackerangriff auf die «Washington Post»

Tageszeitung Washington Post
© Andrej Sokolow/dpa

Cyberattacke

Washington (dpa) - Die «Washington Post» ist Medienberichten zufolge Ziel eines Hackerangriffs geworden. Chefredakteur Matt Murray informierte Mitarbeiter der US-Tageszeitung am Sonntag (Ortszeit) über ein «möglicherweise gezieltes unbefugtes Eindringen» in deren dienstliche E-Mails, wie das «Wall Street Journal» und der Sender CNN unter Berufung auf ein internes Memo berichteten. Betroffen sei eine «begrenzte Zahl» von Mitarbeitern, darunter Journalisten, die über nationale Sicherheit, Wirtschaftspolitik und China schreiben.

Der Hackerangriff war den Berichten zufolge am Donnerstag entdeckt worden. Daraufhin seien die Anmeldedaten für die E-Mail-Konten aller Mitarbeiter zurückgesetzt und eine Untersuchung eingeleitet worden. Weitere Systeme seien nicht betroffen und es werde nicht von Auswirkungen für Leser ausgegangen, hieß es. Wie das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Mitarbeiter der «Washington Post» berichtete, werden sensible Informationen selten über E-Mails, sondern über interne Kommunikationsdienste wie Slack und verschlüsselte Messenger wie Signal ausgetauscht.

Spur führt möglicherweise ins Ausland

Die «Washington Post» hat sich zu den Berichten bislang nicht geäußert. Wer hinter dem Angriff steckt, war zunächst unklar. Möglicherweise handle es sich um das Werk einer ausländischen Regierung, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf anonyme Quellen bei der «Washington Post».

Angesprochen auf den Cyberangriff erklärte der Sprecher des chinesischen Außenamtes, nichts über diesen Vorfall zu wissen. Von solchen Attacken seien alle Länder betroffen und die Volksrepublik habe diese immer abgelehnt und sei gegen Cyberangriffe im Einklang mit dem Gesetz vorgegangen, sagte Guo Jiakun in Peking.

DJV fordert mehr Schutz auch in Deutschland

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte auch in Deutschland erhöhte Schutzmaßnahmen vor Hackerangriffen. «Der Hackerangriff muss ein Weckruf für alle Medien sein», sagt DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster. «Es muss im ureigensten Interesse von Verlagen und Sendern liegen, um ihre Medien eine wirksame virtuelle Schutzmauer hochzuziehen.» Dabei gelte es, so der DJV-Vorsitzende, den Blick nicht nur nach China zu richten. Vor allem Konfliktregionen wie Russland und Iran ließen nichts unversucht, freie und kritische Berichterstattung über ihre Länder zu verhindern.

© dpa-infocom, dpa:250616-930-675784/1

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