Bottroper Apothekerskandal: Mehr Entschädigungen

Im Bottroper Apotheker-Skandal können alle Betroffenen ab sofort eine einmalige Zahlung in Höhe von 5000 Euro beantragen. Das Land NRW hat den Kreis der Anspruchsberechtigten deutlich erweitert.

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Anträge bis zum 30. Juni

So können Geschädigte Geld bekommen, die zwischen 2001 und 2016 nachweislich in der Alten Apotheke in Bottrop individuell hergestellte Krebsmedikamente bekommen haben. Dazu gehören auch deren hinterbliebene Kinder oder Ehegatten bzw. Lebenspartner im Sinne des Gesetzes über die eingetragene Lebenspartnerschaft. Ursprünglich sollten nur die 2000 Menschen eine Geldzahlung bekommen, bei denen die Schuld von Pansch-Apotheker Peter S. im Urteil auch nachgewiesen wurde. Das Land unterstützt die Betroffenen freiwillig mit insgesamt zehn Millionen Euro. Die Anträge können bis zum 30.Juni gestellt werden. Das Formular findet ihr hier.

Gesundheitsminister Laumann will Leid anerkennen

„Mit der Unterstützungsleistung möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir das Leid der Betroffenen sehen und anerkennen. Ich hoffe, dass es uns mit der Erweiterung des anspruchsberechtigten Personenkreises gelingen wird, weitere Personen zu erreichen und zu unterstützen, die bis heute unter den schrecklichen Verbrechen des ehemaligen Apothekers der Alten Apotheke in Bottrop leiden.“

Hintergrundinformationen

Mit der Verhaftung des ehemaligen Inhabers der Alten Apotheke in Bottrop Ende 2016 wurde bekannt, dass dieser über Jahre hinweg in ihrer Qualität erheblich geminderte patientenindividuelle Infusionslösungen zur Krebsbehandlung hergestellt und abgegeben hatte. Die strafrechtliche Aufarbeitung endete mit einer Verurteilung des Apothekers zu einer zwölfjährigen Haftstrafe.

Der nordrhein-westfälische Landtag hatte im Dezember 2021 Mittel in Höhe von 10 Millionen Euro für die Unterstützung von Geschädigten zur Verfügung gestellt und im Dezember 2022 beschlossen, den Kreis der Anspruchsberechtigten auszuweiten.

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