Corona-Lockerungen sorgen für mehr Straftaten im Kreis

Im Kreis Recklinghausen werden immer mehr Straftaten begangen – das sagt die Kriminalitätsstatistik für 2022. Klingt schlimm, ist es aber nicht unbedingt. Wir haben diese Zahlen hier für euch eingeordnet.

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15% mehr Straftaten als 2021im Kreis Recklinghausen

Wir sprechen über die Zahlen aus dem Jahr 2022. Also einem Jahr, in dem ganz viele Corona-Lockerungen gekommen sind. Und wie schön das im Grunde für uns alle auch war – die negative Seite davon: Auch die Zahl der Straftaten ist wieder angestiegen.

Für den Kreis heißt das: Wir hatten 54.411 Straftaten – das sind rund 15 Prozent mehr als im Corona-Jahr 2021. Und weil durch die Lockerungen auch wieder mehr Menschen unterwegs waren, sind die Wohnungseinbrüche ebenfalls wieder angestiegen. Sie sind jetzt quasi wieder auf „Vor-Corona-Niveau“ – gleiches gilt auch für die Taschendiebstähle. Für Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen kommt das aber nicht komplett unerwartet:

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Auch ausgelöst von Corona wurden Straftaten, bei denen es um falsche Impfpässe oder gefälschte Gesundheitszeugnisse ging. 2022 hat es davon über 2.600 Fälle gegeben. Im gleichen Zusammenhang muss aber erwähnt werden, dass ein Recklinghäuser Arzt ja im Verdacht steht, reihenweise falsche Impfausweise ausgestellt zu haben. Damit steht er jetzt vor Gericht. Also konnte die Polizei da durchaus einen großen Erfolg feiern.

Immer mehr Internetbetrüger im Umlauf

Während Einbrüche in der Corona-Zeit zurückgegangen sind, haben Internetbetrüger in derselben Zeit vermehrt zugeschlagen. Und das wird auch nicht weniger. Zum Vergleich: In der Vor-Corona-Zeit hatten wir rund 2.500 Straftaten in dem Bereich. 2022 waren es doppelt so viele. Und Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen glaubt, das ist noch lange nicht das Ende.

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Es gibt aber durchaus auch etwas Positives in der Statistik: Nicht nur die Zahlen der Straftaten sind gestiegen, sondern auch die Aufklärungsquote! Die liegt hier nämlich bei 52 Prozent. Wenn man da ganz NRW als Maßstab nimmt, liegt Recklinghausen da noch unterm Strich – und das ist in dem Fall etwas Gutes.

Die Fallzahlen im Gesamtüberblick©
Die Fallzahlen im Gesamtüberblick
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Viele Menschen fühlen sich unsicher durch steigende Kriminalität

Dass sich viele Menschen durch genau diese Zahlen unsicher fühlen, ist der Polizei durchaus bekannt. Das zu lösen ist aber umso schwerer. Die einen fordern mehr Polizei-Präsenz, in Form von mehr Streifenwagen – vielleicht sogar in Form von mehr Videoüberwachung. Die anderen wiederum sagen: Zuviel Polizei gleiche einem Kontrollstaat. Da einen Mittelweg zu finden ist fast unmöglich. Außerdem gibt es verschiedene Faktoren, die so ein Unsicherheitsgefühl fördern oder auslösen können, so die Polizei.

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Die Klassiker der dunklen Plätze sind Unterführungen, Parkhäuser oder gerne auch das Umfeld von Bahnhöfen. Statistisch gesehen passiert hier nicht unbedingt mehr als an anderen Orten – und trotzdem meiden wir solche Plätze im Dunkeln eher.

Polizei Recklinghausen plant Sicherheitskampagne

Details zu der geplanten Sicherheitskampagne gibt es noch nicht. Dort soll es aber unter anderem um Themen gehen, wie Präsenz zeigen, Vertrauen schaffen und auch Hemmungen nehmen. Darüber hinaus steht die Polizei natürlich auch im ständigen Austausch mit den Städten.

Grafiken zur Kriminalstatistik

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