Die aktuelle Hochwasserlage in NRW und ganz Deutschland

Die Hochwasserlage in den betroffenen Gebieten entspannt sich weiter. Das Wasser geht überall zurück. Die Zahl der Toten ist jedoch auf über 160 gestiegen, etliche Menschen werden noch vermisst. Hier ein Überblick über die Lage.

© Markus Klümper/dpa

Im Berchtesgardener Land in Bayern wurde um Mitternacht der Katastrophenfall aufgehoben, die Flusspegel von Donau und Inn in Passau sinken. Dort hat die Flut viele Schäden verursacht, aber nicht so schlimm wie anfangs befürchtet. Entwarnung gibt es auch aus NRW von der Steinbachtalsperre in Euskirchen: Dort hat der Damm gehalten - tausende Anwohner durften zurück in ihre Häuser. Akute Lebensgefahr besteht aber weiter in Erftstadt-Blessem bei Köln. Nach einem Erdrutsch gilt dort noch immer absolutes Betretungsverbot. Es wird weiter nach Vermissten gesucht.

Erste Schätzungen der Hochwasserschäden

Nach der Hochwasserkatastrophe rechnet der Bund mit einem Schaden in Milliardenhöhe. Allein bei der Bahn seien laut Medienberichten Schienen und Bahnhöfe in Höhe von 1,3 Milliarden Euro beschädigt worden. Hinzukommen zerstörte Straßen, Brücken, Autobahnteile und Mobilfunkmasten. Sie sollen in NRW und Rheinland-Pfalz so schnell wie möglich erneuert werden, teilte das Bundesverkehrsministerium mit. Heute will das Kabinett ein Soforthilfeprogramm beschließen.

Kanzlerin Merkel besucht Hochwassergebiet in NRW

Bundeskanzlerin Merkel kommt zu einem weiteren Besuch ins Hochwassergebiet. Am Wochenende war sie bereits in Rheinland-Pfalz und wird heute in Nordrhein-Westfalen erwartet. Zusammen mit Ministerpräsident Laschet fährt sie nach Bad Münstereifel. Merkel trifft dort Vertreter von Hilfsorganisationen, weitere Helfende und betroffene Anwohner. Danach wird sie noch einen Gang durch das Gebiet machen.

Aufräumarbeiten und Wiederaufbau werden sehr lange dauern

Viele Städte und Opfer werden bei der Beseitigung des Chaos von vielen freiwilligen Helfern aus dem ganzen Land unterstützt. Auch Einsatzkräfte aus dem Kreis Recklinghausen helfen weiter wo es geht. Ein Hochwasserlöschzug wurde am Wochenende zum Beispiel nach Leverkusen alarmiert. Weitere 23 Einsatzkräfte mit elf Fahrzeugen rückten in einem Patienten-Tansportzug in den Regierungsbezirk Köln aus und von Dorsten aus rollte eine Kolonne aus 30 Hilfsfahrzeugen in die Eifel. Trotzdem werde der Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten laut NRW-Ministerpräsident vermutlich Monate oder sogar Jahre dauern.

Kritik am Hochwasserschutz

Unterdessen wird seit dem Wochenende darüber diskutiert, ob die Menschen in den von der Flut getroffenen Gebieten ausreichend gewarnt wurden. Die FDP warf Bundesinnenminister Seehofer Versäumnisse und spricht von Systemversagen. Die rechtzeitigen Warnungen des Wetterdienstes seien nicht genug an die Menschen weitergeleitet worden. Währenddessen verteidigte NRW-Innenminister Herbert Reul die Arbeit des Katastrophschutzes. Und auch der Leiter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sagte, es seien ausreichend Warnmeldungen herausgegangen. Man könne jedoch nicht immer kurzfristig vorhersagen, welche Orte wie stark betroffen sein werden.

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