Dorsten: Abschussgenehmigung für Wölfin Gloria / BUND will klagen

Jahrelang hat Problem-Wölfin Gloria immer wieder Weidetiere im Kreis Recklinghausen gerissen. Jetzt steht fest: Gloria darf getötet werden. 

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Kreis Wesel erteilt Ausnahmegenehmigung zur Entnahme von Wölfin Gloria

Seit Jahren wird im Kreis Recklinghausen hitzig darüber diskutiert, was mit Problem-Wölfin Gloria geschehen soll. Immer wieder hatte Gloria nachweislich Weidetiere gerissen, vor allem Schafe. Vor allem im Kreis Wesel, aber auch hier bei uns im Kreis Recklinghausen: Mehrere Landwirte in Dorsten waren betroffen. Um das zu verhindern, hatte das Land den Bauern Fördermittel für Schutzmaßnahmen wie Zäune zur Verfügung gestellt. Gloria konnte diese Hürden jedoch meist überwinden, sodass man keine andere Lösung mehr gesehen hat als Gloria zu „entnehmen“, wie es offiziell heißt. Am Mittwochabend hat der Kreis Wesel die Ausnahmegenehmigung dafür erteilt, am Donnerstag tritt sie in Kraft. Gloria darf damit theoretisch ab sofort getötet werden. 

Immer wieder hatte Gloria Weidetiere gerissen - so wie hier im März in Dorsten. © 7aktuell.de | Marc Gruber
Immer wieder hatte Gloria Weidetiere gerissen - so wie hier im März in Dorsten.
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Abschuss von Gloria: Falscher Wolf könnte erschossen werden

Die Entnahme darf nur von einer geeigneten, sachkundigen Person vorgenommen werden, die jetzt vom Kreis Wesel beauftragt werden muss. Die Behörde geht davon aus, dass neben Gloria derzeit nur ein weiterer Wolf im so genannten „Wolfsgebiet Schermbeck“ lebt, das sich von Dorsten bis zum Niederrhein erstreckt. Beide Tiere sind optisch nicht voneinander zu unterscheiden. Theoretisch kann es also passieren, dass der falsche Wolf getötet wird. In diesem Fall bliebe die Ausnahmegenehmigung bestehen und es dürfte weiter geschossen werden, bis durch einen DNA-Test belegt ist, dass es sich bei dem getöteten Wolf tatsächlich um Gloria handelt.

Der Kreis Wesel hat die komplette Ausnahmegenehmigung in einem aktuellen Amtsblatt der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. 

BUND: Abschuss von Gloria stoppen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will den Abschuss der sogenannten Problemwölfin gerichtlich verhindern. Der Landesverband hat beim Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage gegen den Kreis Wesel eingereicht. Aus Sicht des BUND ist die Verfügung in mehreren Punkten fehlerhaft und nicht ausreichend begründet. Er vertritt außerdem die Auffassung, dass Tierhalter ihre Tiere besser schützen müssen. Ein Abschuss sei daher nicht zielführend, sagt Holger Sticht, der Vorsitzende des BUND NRW

"So lange sich Tierhalter weiterhin weigern, den notwendigen und öffentlich geförderten Herdenschutz, zu welchem auch unzweifelhaft Herdenschutzhunde zählen, in Anspruch zu nehmen, wird es auch weiterhin Nutztierrisse geben, egal durch welchen Wolf."
skyline