Erste bekannte Fälle in Deutschland: Die wichtigsten Infos zum Affenpockenvirus

Das Affenpocken-Virus breitet sich weltweit aus. Wie gefährlich ist es und droht möglicherweise die nächste Pandemie? Wir beantworten erste wichtige Fragen.

Kann man das Virus mit dem Corona-Virus vergleichen?

Nein, es gibt deutliche Unterschiede. Der Wichtigste: das Affenpocken-Virus überträgt sich nicht so leicht wie das Sars-Cov2-Virus. Es kann sich zwar auch durch größere Tröpfchen in der Atemluft übertragen. Aber im Normalfall braucht man engen Körperkontakt zu einer infizierten Person, sagt Virologe Jonas Schmidt-Chanasit: "Es gibt eine Häufung bei Männern, die Sex mit Männern haben und gerade in dem Bereich sollte man jetzt eben besonders wachsam sein."

Wie gefährlich ist das Affenpocken-Virus für diejenigen, die sich damit angesteckt haben?

Es ist eine ernstzunehmende Krankheit, sagen Mediziner. In der Regel verursacht das Virus meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und eben diesen pockenartigen Hautausschlag. Gefährlich werden kann eine Infektion allerdings für immungeschwächte Menschen, also zum Beispiel Tumor-Patienten und für Kinder und Schwangere. Eine Infektion kann im schlimmsten Fall auch tödlich sein. Wie groß die Gefahr ist, hängt auch vom Virus-Typ ab. Es gibt zwei Varianten: Den westafrikanischen Typ und den Typ des Kongobeckens. In Europa tritt bisher der weniger gefährliche westafrikanische Typ auf.

Wie versucht man, das Problem einzudämmen?

Die auftretenden Fälle sollen jetzt isoliert werden. Gleichzeitig werden die Kontaktpersonen ermittelt und isoliert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht davon aus, dass hier keine neue Pandemie droht: "Aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass das Virus nicht leicht übertragbar ist und dass dieser Ausbruch eingegrenzt werden kann. Das kann gelingen, wenn wir jetzt sehr schnell handeln", so Lauterbach. Wer sich bereits in den 70er/80er-Jahren gegen Pocken geimpft hat, hat Glück. Denn die Impfung schützt zumindest gegen einen schweren Verlauf. Wer zur Risikogruppe gehört, kann sich auch mit einer neuen Generation des Pockenimpfstoffs impfen lassen. Belgien geht weiter und hat zum Schutz eine 21-Tage-Quarantäne für Infizierte angeordnet - auch in GB empfiehlt die Gesundheitsbehörde eine dreiwöchige Quarantäne. Das deutsche Gesundheitsministerium hat sich noch nicht final dazu positioniert.

Autor: Thorsten Ortmann

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