Impfung gegen Brustkrebs? So weit ist die Forschung

Die Hoffnung, einen Impfstoff gegen Krebs - speziell bei Brustkrebs - zu finden, gibt es seit Jahrzehnten. Nun vermelden US-amerikanische Forscher einen möglichen Durchbruch.

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Jede achte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs. Damit ist Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen. Zum ersten Mal haben nun Wissenschaftler von der University of Washington School of Medicine (UWSM) in Seattle einen Impfstoff gegen Brustkrebs erfolgreich an Menschen getestet. Wir haben über die Bedeutung der Ergebnisse mit Dr. Wolfram Malter gesprochen. Er ist Leiter des Brustzentrums der Uniklinik Köln.

Der Impfstoff wurde bei der Studie an bereits erkrankten Frauen getestet. "Man testet es zunächst an Patienten, bei denen keine weiteren medikamentösen Möglichkeiten mehr bestehen. Wenn es sich dort bewährt, wie es in dieser Studie zeigt, dann schaut man weiter", sagt Malter. Diese Impfung könne so zu einem früheren Zeitpunkt bei der Behandlung dann eingesetzt werden und schlussendlich als präventive Impfung genutzt werden. So weit sei die Forschung aber noch lange nicht, betont der Leiter des Brustzentrums der Uniklinik in Köln

Ergebnisse gelten nur für eine bestimmte Brustkrebsvariante

Es handelt sich also erstmal noch um eine "therapeutische Impfung". Außerdem gelten die Ergebnisse nur für eine ganz bestimmte Brustkrebsvariante. "Es gibt verschiedene Untertypen: Hormon-empfindlich, triple-negativ und HER2-positiv. Der HER2-positive Untertyp kommt bei ungefähr 15 Prozent aller Brustkrebserkrankungen vor", erklärt Malter. Daher hilft der Impfstoff aktuell nur einer kleinen Gruppe an Krebspatientinnen. Trotzdem sind die Studienergebnisse von Bedeutung, sagt der Experte. "Es ist ein Durchbruch, weil man zeigt, dass man auch über die körper-eigene Immunantwort Tumorzellen angreifen und abtöten kann. Für die Versorgung aller weltweiten Brustkrebspatientinnen ist das noch nicht ein Standard, aber es ist ein Hinweis, dass dieser Weg weitergegangen wird." Bis es tatsächlich einen präventiven Impfstoff gegen Brustkrebs gebe, dauere es laut Malter wahrscheinlich noch zehn bis fünfzehn Jahre. Durch die Studie gibt es nun aber zum ersten Mal einen konkreten Ansatz.

Autoren: Catharina Velten & Joachim Schultheis

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