Innenminister verteidigt NRW-Ermittler im Terror-Fall Castrop-Rauxel

Haben die Sicherheitsbehörden in NRW die Gefahr durch die beiden Terror-Verdächtigen von Castrop-Rauxel anfangs zu klein eingeschätzt? Mit dieser Frage hat sich der NRW-Landtag beschäftigt.


© 7aktuell.de | Marc Gruber

Reul weist Vorwürfe zurück

NRW-Innenminister Herbert Reul wehrt sich gegen den Vorwurf, dass Sicherheitsbehörden in NRW nicht entschlossen genug gegen die Terror-Verdächtigen von Castrop-Rauxel vorgegangen seien. Es habe bis kurz vor der Festnahme der Tatverdächtigen in der Nacht auf den 8. Januar keine konkreten Informationen zu möglichen Tätern und zu Anschlagszielen gegeben, sagte er. Als die Verdächtigen dann identifiziert waren, hätten Sicherheitskräfte umgehend zugeschlagen. Die SPD hatte das in Frage gestellt.

Rund 200 Hinweise auf Anschläge in NRW pro Jahr

Das LKA soll bereits am 31. Informationen zu einem möglichen Terroranschlag in NRW bekommen haben. Reul war aber erst am 7. Januar über die Ermittlungen informiert worden, nachdem die zwei Verdächtigen identifiziert waren und die Festnahme in Castrop-Rauxel unmittelbar bevorstand. Die Opposition hält das für zu spät. Reul konterte, es gebe jährlich etwa 200 Gefahrenhinweise auch zu möglichen Anschlägen in Nordrhein-Westfalen - die meisten davon seien abstrakt und unrealistisch. "Ich vertraue da auf die richtige Bewertung der Sicherheitsbehörden." Abgehakt hat die SPD das Thema damit noch nicht. Auf Antrag der Sozialdemokraten gibt es morgen (Freitag) eine weitere Sondersitzung.

Grundstoffe zur Herstellung von Gift gefunden

Die Ermittler werfen den beiden 32- und 25-jährigen Verdächtigen vor, dass sie versucht hätten, an Cyanid und Rizin zu kommen, um Menschen zu ermorden. Ursprünglich hätten sie einen Anschlag am Silvesterabend im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geplant, ihnen habe aber noch eine Substanz für die Herstellung von tödlichen Giftstoffen gefehlt. Reul sagte im Landtag, bei den Männern seien "Kleinstmengen chemischer und biologischer Substanzen" gefunden worden. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte zuvor bereits mitgeteilt, es seien "Grundstoffe" zur Herstellung von Gift gefunden worden.


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