Kinderärzte im Kreis Recklinghausen am Limit

Die Krankheitswelle geht weiter im Kreis Recklinghausen rum. Vor allem viele Kinder sind von Viruserkrankungen betroffen. Die Kliniken und Praxen arbeiten am Limit. Das Kreisgesundheitsamt schlägt deshalb Alarm.

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Kreisgesundheitsamt rät: Nur im Notfall zum Arzt

Ganz viele Familien sitzen so kurz vor Weihnachten im Moment mit kranken Kindern zuhause. Die meisten sind stark erkältet, haben Corona oder andere Viruserkrankungen. Das bringt unsere Kliniken und Praxen an die Belastungsgrenzen. Viele Eltern kommen und wollen abklären lassen, dass es nichts Schlimmes ist. Oft sind aber nur leichtere Fälle dabei, die nicht unbedingt beim Arzt vorgestellt werden müssen. Das Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen bittet deshalb zusammen mit den Ärzten darum, dass man wirklich nur im Notfall kommt.

Dattelner Kinderklinik überlastet

Bestes Beispiel dafür ist die Dattelner Kinderklinik. Auch dort platzen die Wartezimmer aktuell aus allen Nähten. Wie der Klinikchef der Dattelner Morgenpost sagte, musste die Notaufnahme am Wochenende bis zu 200 Kinder versorgen. Leichte Fälle würden dann nur die Wartezeiten verlängern und dafür sorgen, dass man sich nicht eher um schwerkranke Kinder kümmern kann. Aktuell sei zudem jedes Bett belegt - man habe Probleme, Notfälle unterzubringen.

Tipps zur Versorgung von kranken Kindern zuhause

Das Kreisgesundheitsamt bittet, Kinder mit normalen Erkältungssymptomen zuhause zu behandeln - bei Bedarf nach Rücksprache mit der Kinderarztpraxis. Dafür hat das Amt auch einige Tipps veröffentlicht. Oberstes Gebot bei Infekten im Allgemeinen ist, dass Kinder genug trinken. Bei Husten ohne Fieber sollte das Kind auch keinesfalls Zigarettenrauch ausgesetzt werden und bei kühler Luft schlafen. Empfohlen wird eine Raumtemperatur von 16 bis 18 Grad, das Kind sollte aber warm genug angezogen sein. Bei Schnupfen sollten nur dann Nasentropfen verabreicht werden, wenn das Kind durch den Schnupfen eingeschränkt ist. Hat ein Kind einen Magen-Darm-Infekt, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Kind gut trinkt. Eltern sollten ihm immer wieder Tee oder Wasser anbieten. Wenn das Kind Appetit hat, kann es auch essen, Brei, Zwieback, Brot oder Kartoffeln bieten sich an.

"Wichtig ist, dass die Eltern entspannt bleiben. Ein normaler Virusinfekt dauert in der Regel zwei Wochen – mit oder ohne Arzt. Ein Kind, das auch bei Husten und Schnupfen noch spielt und lacht und kein Fieber oder Schmerzen hat, ist höchstwahrscheinlich kein Fall für den Kinderarzt. Es darf auch etwas müder als üblicherweise sein." (Dr. Jutta Hullmann, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes)


Wann muss das kranke Kind zum Arzt?

Bei schwerere Krankheitsfällen sollten Eltern mit ihren Kindern einen Arzt aufsuchen. Diese können sie an folgenden Anzeichen erkennen:

  • das Kind atmet sehr angestrengt
  • das Kind spielt nicht mehr, ist teilnahmslos oder nicht ansprechbar
  • der Nacken des Kindes ist steif und das Kind kann den Kopf nicht auf die Brust ziehen
  • das Kind möchte nicht mehr trinken
  • das Fieber dauert länger als sieben Tage
  • auf der Haut tauchen Flecken auf, die sich nicht "wegdrücken" lassen ("Glasprobe": Ein Glas darauf drücken und schauen, ob die Farbe weggeht)
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