Künstliche Pizzen in Herten: Das steckt dahinter

Seit Tagen rätselt Herten darüber, woher die vielen künstlichen Styropor-Pizzen stammen, die an vielen Stellen in der Stadt hängen. Jetzt ist ein "Bekennerschreiben" aufgetaucht.

© Radio Vest

Künstlergruppe "bekennt" sich zu Pizza-Aktion in Herten

Seit einigen Tagen sind an immer mehr Stellen in Herten künstliche Styropor-Pizzen zu sehen (Wir berichteten). Sie sind mit Farbe bemalt und hängen zum Beispiel an Häuserfassaden und Brücken. Jetzt ist ein "Bekennerschreiben" aufgetaucht. Eine Künstlergruppe, die sich selber "Randgestalten vom Orden der heiligen Kruste" nennt, ist dafür offenbar verantwortlich. Was hinter der Aktion steckt, erklärten die Künstler in einer Mail an Radio Vest. Das "Bekennerschreiben" im Wortlaut:

Liebes Herten,

wir – die geheimnisvollen Randgestalten vom „Orden der heiligen Kruste“ – möchten uns hiermit zu Wort melden. Ja, wir sind’s – und nein, wir sind keine Außerirdischen (na gut, vielleicht ein bisschen).

Unser Anliegen (in drei kleinen Akten)

Akt I – Die Inszenierung

Wir haben in den letzten Tagen überall in eurer Stadt kunstvoll bemalte Styropor-Pizzen platziert – an Häusern, Brücken, Schulen, sogar am Rathaus (das Teil haben wir vorsorglich entfernt, bevor die Oberen hyperventilieren). Warum Pizza? Nun ja: Pizza ist universell. Pizza verbindet. Pizza provoziert Fragen. Ist es Werbung? Ist es Kunst? Oder einfach nur Spaß?

Akt II – Das Geheimnis

Wir verraten schon mal: Es ist etwas Werbung. Aber nicht im klassischen Sinne. Wir sind keine Pizzeria (zumindest nicht offiziell). Und wir wollen kein Geld sehen, keine Flyer verteilen, keine Coupons unter die Tür schieben. Wir wollen euch lächeln sehen, euch rätseln und diskutieren hören: „Was soll das denn da?“ – „Ist das ein Fladenbrot mit Farbklecksen?“ – „Hat mein Nachbar heimlich Italiener versteckt?“ Und ja: Wir wollen, dass Menschen hingehen, gucken, sich fragen – und vielleicht einfach mal kurz innehalten.

Akt III – Der Liebesbrief an Herten

Herten, wir lieben dich. Mit deinen Ecken, Kanten, deinen Vierteln, deinen Menschen, deinen Überraschungsfalten im Stadtbild. Und du bist genau richtig für so ein kleines Guerilla-Szenario, bei dem man nicht alles versteht, aber man fühlt: Hier ist Leben. Hier ist Kunst. Hier ist Humor.

Unser Versprechen

  • Wir hinterlassen keine großen Schäden (keine Farbe, die abfärbt, keine Folie, die klebt).
  • Wir verschwinden, wenn ihr es verlangt.
  • Wir bleiben anonym – aber nicht unfreundlich.

Wenn jemand Pizza will … nun, wir haben noch so eine halbe Pizza im Atelier (nicht gut genug, um sie zu liefern, aber gut genug, um sie zu lieben).

Ihr dürft über uns rätseln. Ihr dürft uns verklagen (aber bitte mit Humor). Ihr dürft uns umarmen (wenn ihr wollt).

Und vielleicht: Vielleicht wird diese kleine, verrückte Aktion eines Tages als „Die Zeit, als Herten über Pizza an der Wand sprach und fragte, was Kunst sein kann“ in die Lokalchronik eingehen.

Mit käsiger Zuneigung,

eure Randgestalten vom „Orden der heiligen Kruste“

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