Lebenslange Haft für Dorstener Pfleger

Weil er seine Ruhe haben wollte, soll ein Krankenpfleger aus Dorsten mehrere Patienten mit Medikamenten umgebracht haben - das Münchner Landgericht hat ihn wegen Mordes an zwei Patienten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

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Besondere Schwere der Schuld bei Dorstener festgestellt

Im "Todespfleger-Prozess" ist das Urteil gefallen: Der angeklagte Krankenpfleger aus Dorsten muss lebenslang hinter Gitter. Der Mann hatte Patienten im Klinikum rechts der Isar in München Medikamente verabreicht um sie ruhig zu stellen. Die Richter am Landgericht München verhängten außerdem ein lebenslanges Berufsverbot gegen ihn. Sie stellten außerdem eine besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist ausgeschlossen, dass die Reststrafe nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt wird.

Dorstener hat Macht über Patienten genossen

Der 27-jährige Dorsterner hatte im Prozess schon ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Er sei oft betrunken auf der Arbeit gewesen und habe einfach seine Ruhe haben wollen. Deshalb habe er den Patienten Beruhigungsmittel, Adrenalin und Blutverdünner gegeben. Bei zwei Menschen war die Dosis so hoch, dass sie daran starben. Das habe der Mann in Kauf genommen, so das Gericht. Laut Gericht waren dem Dorstener die Patienten egal. Er habe eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Das Gefühl der Macht über die Patienten habe er genossen. Wenn das Ganze nicht aufgeflogen wäre, hätte der Dorstener weiter gemacht. Das hat er heute vor Gericht erzählt.

Medikamentenbestand wurde nicht immer kontrolliert

Die Taten hatten sich im Jahr 2020 in der Wachstation des Klinikums rechts der Isar ereignet. Dort werden Patienten überwacht, zum Beispiel nach einer Operation. Der Krankenpfleger war in einem der Räume für vier Patienten allein zuständig. Der Medikamentenbestand wurde nicht immer genau kontrolliert, so der Angeklagte. Eine Zeitarbeitsfirma aus Österreich hatte den Mann als Altenpfleger an das Krankenhaus vermittelt. In Österreich habe er damals nicht arbeiten dürfen, weil er dort wegen Diebstahls vorbestraft war.

skyline