Mehr Verkehrsunfälle im Kreis Recklinghausen

Unfallbericht: 12 Prozent mehr Verkehrsunfälle im Vest

22.208 Mal hat es im zuständigen Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen letztes Jahr gekracht. Dazu zählt neben dem Kreis Recklinghausen auch Bottrop. Das ist ein Anstieg um rund 12 Prozent. Bei 2.160 Unfällen wurden Menschen verletzt. Sieben Verkehrsteilnehmer kamen uns Leben. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen macht das Ende der Corona-Beschränkungen für die steigenden Zahlen verantwortlich:

"Nach dem Wegfall der Coronaeinschränkungen nutzen die Menschen wieder ihre Freiheiten. Was auf der einen Seite positiv ist, führt im Verkehrsbereich zu negativen Entwicklungen. Mehr Unfälle und vor allem die deutliche Zunahme von verletzten Personen sehe ich Sorge. Wer sich im Straßenverkehr bewegt, macht sich oft wenig Gedanken über seine Gesundheit oder sein Leben. Deshalb ist es unser Ziel, hier in der Öffentlichkeit das Bewusstsein zu schärfen".

Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen reagierte schockiert auf die Vorwürfe.

© Polizei Recklinghausen

Deutlicher Unfallanstieg bei Pedelec-Fahrern

Bestimmte Personengruppen waren im vergangenen Jahr auffällig häufig an Verkehrsunfällen beteiligt. Zum Beispiel Pedelec-Fahrer. Das sind Fahrräder mit elektrischer Unterstützung, aber keine reinen E-Bikes. Hier ist die Zahl der Verunglückten um 65 Prozent gestiegen, drei Personen kamen dabei ums Leben. Die Polizei hat diese Entwicklung auf dem Schirm und versucht entgegenzusteuern. So gibt es beispielsweise seit dem vergangenen Jahr einen Pedelec-Simulator. 2023 sind 15 Veranstaltungen mit diesem Simulator geplant.

E-Scooter-Fahrer würden oft die Regeln nicht kennen

Ähnlich ist die Entwicklung bei E-Scootern. Auch davon gibt es immer mehr auf unseren Straßen. Dementsprechend sind die Unfallzahlen gestiegen: 84 Personen wurden letztes Jahr bei einem Unfall mit einem E-Scooter verletzt. Laut Polizei liegt das daran, dass viele die Regeln für das Fahren eines E-Scooters offensichtlich nicht kennen. Zum Beispiel, dass für den E-Scooter die gleiche Promillegrenze gilt wie fürs Auto – und dass man niemanden auf dem Scooter mitnehmen darf. Die Polizei hat die wichtigsten Regeln deshalb noch einmal zusammengefasst. Die findet ihr hier: Regeln für E-Scooter-Fahrer

Mehr Schulwegunfälle im Kreis Recklinghausen

Eine traurige Entwicklung gibt es auch bei den Schulwegunfällen. Die Zahl ist im vergangenen Jahr um 36 auf 48 gestiegen. Das liege mit Sicherheit auch daran, dass in den Jahren zuvor der Präsenzunterricht wegen Corona für längere Zeit ausgefallen war. Trotzdem ist jeder Schulwegunfall einer zuviel. Die Polizei will deshalb weiter Präventionsarbeit in den Schulen und Kindergärten leisten. Dazu zählen Projekte wie die Radfahrausbildung an Grundschulen, das Programm "Sicherheit durch Sichtbarkeit" sowie an weiterführenden Schulen die Veranstaltungsreihe Crash Kurs

NRW, die sich an künftige Autofahrerinnen und Autofahrer richtet. Die Schulwege sicherer machen auch unsere „Vorsicht“-Plakate, von denen ihr euch nach wie vor welche kostenlos bei uns in der Redaktion abholen könnt. Alle Informationen dazu findet ihr hier: Die Radio Vest Verkehrssicherheits-Plakate

Illegale Autorennen bleiben ein Problem im Kreis Recklinghausen

Schließlich bleiben auch illegale Autorennen und illegales Tuning ein Problem für die Polizei im Kreis Recklinghausen. Im Jahr 2022 sind 46 illegale Straßenrennen festgestellt worden, in 16 Fällen kam es zu einem Unfall. Bei den Unfällen nach vorangegangenen Rennen wurden 15 Personen verletzt und eine Person getötet. 130 Fahrzeuge wurden sichergestellt. Polizeipräsidentin Zurhausen sagt dazu:

"Unsere Straßen sind keine Rennstrecken und kein Ort zur Selbstdarstellung. Leichtsinnige und rücksichtslose Verkehrsteilnehmende riskieren nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch die anderer. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Sanktionen rechnen. Gegen Raser gehen wir unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten vor.“