Neues Schutzhaus für traumatisierte Kinder in Datteln

Kinder sollen sich im neuen Schutzhaus an der Dattelner Kinderklinik wohlfühlen

Es ist ein wichtiges Projekt für traumatisierte Kinder bei uns im Kreis Recklinghausen: Am Freitagnachmittag wurde an der Dattelner Kinder- und Jugendklinik ein neues Kinderschutzhaus eröffnet. Dafür wurde in den letzten Monaten eine Doppelhaushälfte direkt neben der Klinik so umgebaut und auch erweitert, dass sich betroffene Kinder dort sicher und wohlfühlen. Das sei wichtig, damit sie sich nach schlimmen Erfahrungen öffnen können, heißt es. Rund 1.000 Kinder bekommen jährlich Hilfe beim Kinderschutz-Team der Klinik. Oberärztin Tanja Brüning:

„Wir wissen aus Studien, dass die Umgebung und die Art der Untersuchung im Kinderschutz entscheidend dazu beitragen können, wie Kinder das Erlebte verarbeiten. Wichtig sind dabei kurze Kommunikationswege und Strukturen, die eine gute Kooperation aller beteiligten Stellen ermöglichen, wie beispielsweise Klinik, Jugendämtern und Strafverfolgungsbehörden. Wenn Kinder ihre Geschichte immer und immer wieder an erzählen müssen, beginnen sie nicht nur am System, sondern auch an sich selbst zu zweifeln. Auch das Risiko einer Re-Traumatisierung steigt."

Der Umbau hat 1,5 Millionen Euro gekostet. Finanziert wurde das Projekt ausschließlich durch Spendengelder.

NRW-Gesundheitsminister Laumann hat das neue Kinderschutzhaus am Freitag (02.02.) offiziell eröffnet

© Radio Vest

Dattelner Kinderklinik seit 2011 Anlaufstelle für vernachlässigte oder misshandelte Kinder

Wenn die Möglichkeit besteht, dass ein Kind durch Vernachlässigung, Misshandlung oder sexualisierte Gewalt gefährdet ist, muss dieser Verdacht möglichst schnell abgeklärt werden: Zum einen, um für das Kind so schnell wie möglich für Schutz zu sorgen, aber auch, weil bei äußerlich sichtbaren Verletzungen Zeit ein eine wichtige Rolle spielt, sowohl zur Bestätigung als auch zum Ausschluss einer Misshandlung. Die Abteilung für Kinderschutz an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik ist seit 2011 Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche bei Verdacht auf Vernachlässigung, Misshandlung und sexualisierte Gewalt. Medizinerinnen, Psychologinnen und Therapeutinnen unterschiedlicher Fachrichtungen diagnostizieren, dokumentieren, beraten und vernetzen Akteure wie Jugendämter, Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendhilfeeinrichtungen miteinander. Ziel ist, für jedes Kind und seine Familie eine individuell passende Lösung zu finden, die die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt stellt und ihm dauerhaft Schutz bietet.