Pflegefamilien im Kreis Recklinghausen: Alle Infos

Fast 90.000 Kinder in Deutschland leben in einer Pflegefamilie. Alleine im Kreis Recklinghausen kümmern sich fast 40 Organisationen um die Vermittlung. Doch welche Voraussetzungen gibt es eigentlich, ein Pflegekind aufzunehmen? Darüber haben wir mit “Westfälische Pflegefamilien” und einer Pflegemutter aus Oer-Erkenschwick gesprochen.

© Deutsche Annington

Pflegemutter Andrea aus Oer-Erkenschwick: "Wie in einer normalen Familie"

Andrea sitzt mit den beiden Kindern Stefanie und Ida an einem Tisch in einer Wohnung in Oer-Erkenschwick. Stefanie ist 11 Jahre alt, Ida 16. Es wirkt alles wie in einer ganz normalen Familie. Doch das stimmt nicht ganz: Andrea ist nicht die leibliche Mutter. Stefanie und Ida sind ihre Pflegekinder. Andrea sagt:

"Eine Bekannte von mir hat damals im Kinderheim gearbeitet. Und ich war wirklich erstaunt, wie viele Kinder es gibt, die keine Familien haben. Da haben wir uns damals entschieden, Pflegekinder aufzunehmen. Jetzt sind wir Mama und Papa und sie sind unsere Töchter, wie in jeder anderen Familie auch."

Stefanie und Ida fühlen sich sichtlich wohl und sind glücklich bei ihrer Pflegefamilie in Oer Erkenschwick. Ida ist froh, bei Andrea und ihrem Mann in Oer-Erkenschwick gelandet zu sein.

"Ich finde das hier super, weil ich hier eine tolle Familie habe. Hier kann man immer über alles reden, wenn mal etwas nicht passt."
Andrea lebt mit ihren beiden Pflegekindern Stefanie und Ida (wollen nicht erkannt werden) glücklich in Oer-Erkenschwick. © Radio Vest
Andrea lebt mit ihren beiden Pflegekindern Stefanie und Ida (wollen nicht erkannt werden) glücklich in Oer-Erkenschwick.
© Radio Vest

2.000 Kinder in Westfalen-Lippe leben in einer Pflegefamilie

Stefanie und Ida sind zwei von etwa 2.000 Kindern, die im Bereich Westfalen-Lippe von einer Pflegefamilie betreut werden. Die Gründe, warum sie nicht mehr bei ihrer echten Familie leben, sind vielschichtig. Meistens hat es etwas mit Vernachlässigung oder Gewalt zu tun. Vermittelt werden sie dann unter anderem von der Organisation “Westfälische Pflegefamilien”, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Im Vergleich zu früher hat sich bei der Vermittlung einiges verändert, die Regeln wurden gelockert. So dürfen zum Beispiel auch gleichgeschlechtliche Partner oder Alleinerziehende ein Kind aufnehmen. Auch die Tatsache, dass beide Elternteile arbeiten gehen, ist kein Ablehnungsgrund mehr. Einige Voraussetzungen müssen natürlich trotzdem gegeben sein:

  • Für das Kind muss es in der Wohnung ein freies Zimmer geben
  • Die Pflegefamilie muss finanziell unabhängig sein
  • Es muss ein Führungszeugnis ohne Einträge vorgelegt werden
  • Die Pflegeeltern dürfen keine schwere Erkrankungen haben

Sollten diese Voraussetzungen erfüllt sein, steht einer Vermittlung nichts mehr im Wege. Wer Interesse hat, ein Pflegekind bei sich aufzunehmen, bekommt hier alle wichtigen Informationen: Westfälische Pflegefamilien

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