Polizeiseelsorger aus Recklinghausen steht Einsatzkräften bei

Das schreckliche Zugunglück von Recklinghausen mit einem getöteten und einem schwer verletzten Kind bewegt uns weiterhin. Man kann nach einer solchen Tragödie schwerlich zur Tagesordnung übergehen. Noch schwerer ist es für die Menschen, die vor Ort dabei waren, die schlimme Szenen erlebt haben: Die Angehörigen des toten und des verletzten Jungen natürlich, der Zugfahrer, der den Zusammenstoß erleben musste - und auch die Einsatzkräfte, zum Beispiel von der Polizei. Für sie war es ein ganz harter, tragischer Einsatz... und damit diese Einsatzkräfte nicht mit ihren Gefühlen und Eindrücken alleine bleiben, dafür gibt es die Polizeiseelsorge.

© 7aktuell.de | Marc Gruber

"Festhalten, wo die Worte versagen": Polizeipfarrer aus Recklinghausen

Polizeiseelsorger Burkhard Müller.©
Polizeiseelsorger Burkhard Müller.
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Burkhard Müller ist schon seit vielen Jahren Polizeiseelsorger. Als Pfarrer der evangelischen Kirche ist er oft der erste, an den sich Polizistinnen und Polizisten mit belastenden Erfahrungen und Eindrücken wenden können - wie zum Beispiel auch nach dem schrecklichen Zugunglück mit einem toten und einem verletzten Jungen (10 bzw. 9 Jahre alt). Vor Ort traf Müller nicht nur auf Einsatzkräfte, die Schlimmes mit ansehen mussten, sondern auch auf die Mutter des getöteten Kindes. Wenn nötig, wird er spontan auch zum Notfallseelsorger für Angehörige.


"Die Frau ist praktisch auf der Straße vor mir zusammengebrochen. Ich habe sie erst einmal nur festgehalten. Mit dem Körper zu arbeiten, wenn die Worte versagen - das ist schon ganz hilfreich."

Religion spielt im Einsatz keine Rolle

Egal, welche Religion oder Staatsangehörigkeit Opfer oder Hinterbliebene haben - sein eigener Glaube rückt für Burkhard Müller erst einmal in den Hintergrund. Seelsorge kennt für ihn keine ethnischen oder religiösen Grenzen.

Auch der Seelsorger muss für seine Seele sorgen: In seinen ersten Jahren musste er feststellen, dass ihn sein Beruf über seine Grenzen gebracht hat.


"Vor 15 Jahren wurde es von jetzt auf gleich zu viel. Ich musste wegen einer Depression mehrere Monate pausieren - und mich erst einmal neu zusammensetzen."


Sein Glaube half ihm dabei - aber er ist auch als Christ nicht frei von Zweifeln...

Wie Burkhard Müller nach einem Einsatz "runter kommt", es schafft, die schlimmen Erlebnisse nicht zu lange mit sich herumzutragen - und wie er Kraft schöpft, um anderen in ihren dunkelsten Zeiten Trost zu spenden: das hört ihr im Interview mit Radio Vest Chefredakteurin Julia Winterfeld.

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