Proteste gegen Rechtsextremismus: Was treibt uns auf die Straße?

Eine Studie hat untersucht, warum grade jetzt so viele Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen.

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In den vergangenen Wochen sind Millionen Menschen auf die Straße gegangen um gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD zu demonstrieren. Und die Demos und Kundgebungen gehen weiter. Was genau treibt so viele von uns auf die Straße? Warum finden sich so viele Menschen zusammen und warum dauern diese Proteste schon so lange? Das sind Fragen, die das Kölner Rheingold-Institut untersucht hat. 

Zusammengehörigkeit und Handlungsmacht

Laut der Studie gibt es vor allem zwei Gründe, warum die Menschen vermehrt zusammenkommen. Die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus sorgen bei den Teilnehmern für ein großes Gefühl von Zusammengehörigkeit und auch für ein Gefühl, die Handlungsmacht zurückzuerobern. Viele von ihnen seien durch die Krisen der Vergangenheit eher gelähmt gewesen, sagt Stephan Grünewald der Gründer des Forschungsinstituts Rheingold. Jetzt aber kommt der Eindruck auf, es bewege sich etwas.

Wie lange gehen die Proteste weiter?

Die Demonstrationen könnten zu einer dauerhaften Protestwelle führen. 29 Prozent der Befragten sagen, dass sie sich auch in Zukunft an Demos gegen Rechtsextremismus und für Demokratie einsetzen wollen. Und Stephan Grünewald hat bei den Gesprächen festgestellt, dass das vielen Menschen einfach guttut ein Ziel zu haben. 61 Prozent der Erwachsenen sind generell unzufrieden mit politischen Entscheidungen und dem Zustand der Demokratie. Laut der Studie hoffen sie darauf, dass aus den Demonstrationen eine konstante Bürgerwelle entsteht.

Bei der Studie wurden mehr als 1.000 Menschen über 18 wurden online befragt - 26 von ihnen ausführlich in Tiefeninterviews.

Autor: José Narciandi

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