Prozess um Hertener Drogenlabor: Kein Geständnis

Im zweiten Prozess um ein explodiertes Drogenlabor in Herten hat der mutmaßliche Haupttäter den Großteil der Vorwürfe bestritten.

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Angeklagter bezeichnet sich als "kleines Licht"

Der 45-Jährige war im vergangenen September in Italien festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, rund 450.000 Euro mit der Herstellung von Amphetaminöl in Herten verdient zu haben. Der Angeklagte war in der Szene unter dem Spitznamen „Gino“ bekannt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er das Equipment für das Hertener Labor vorfinanziert und im Hintergrund alle Entscheidungen getroffen hat. Der 45-Jährige war im ersten Prozess von einem damals zu über fünf Jahren Haft verurteilten Holländer schwer belastet worden. Er selbst bezeichnete sich zum Prozessauftakt am Bochumer Landgericht allerdings als kleines Licht. Mit dem Labor in Herten habe er nichts zu tun. Er habe lediglich ein paar Kontakte vermittelt.

Explosion einer Propangasflasche zerstört Drogenlabor

Vor rund anderthalb Jahren war in Herten das illegale Drogenlabor in die Luft geflogen. Der heutige Prozess war eine zweite Verhandlung gegen weitere Tatverdächtige. Angeklagt sind neben dem 45-Jährigen ein 65 Jahre alter Mann. Er soll das Labor eingerichtet und über einen gewissen Zeitraum die Drogen hergestellt haben. Dafür soll er wöchentlich 2.000 Euro bekommen haben. Insgesamt sollen sie innerhalb eines halben Jahres in drei Produktionsprozessen mindestens 337 Kilogramm Amphetaminöl hergestellt haben. Die Explosion einer Propangasflasche setzte dann große Teile des Hallenkomplexes in Brand. Dadurch flog das Drogenlabor auf.

Nicht der erste Prozess in diesem Fall

Einen ersten Prozess in diesem Fall gab es bereits Ende letzten Jahres. Dabei waren die beiden Betreiber und die Vermieterin der Halle zu Haftstrafen von bis zu achteinhalb Jahren verurteilt worden. Teilweise legten sie Revision ein. Eine abschließende Entscheidung des Bundesgerichtshof steht aber noch aus. Gegen weitere Verdächtige wird ermittelt.

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