Razzia gegen italienische Mafia auch im Kreis Recklinghausen

Seit den frühen Morgenstunden gehen Ermittler weltweit gegen die italienische Mafia-Organisation 'Ndrangheta vor – auch in NRW. Und nicht nur das, auch in Datteln und Castrop-Rauxel waren die Polizisten unterwegs.

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Wohnungen in Castrop-Rauxel und Datteln wurden durchsucht

Ein Sprecher des Landeskriminalamts hat uns bestätigt, dass Einsatzkräfte bei der Razzia gegen die italienische Mafia-Organisation 'Ndrangheta auch Privatwohnungen in Castrop-Rauxel und Datteln durchsucht haben. Ob das erfolgreich war, ist aber noch nicht bekannt. Insgesamt waren hier in NRW rund 500 Polizisten im Einsatz. An den Durchsuchungen und Festnahmen beteiligten sich Einsatzkräfte aus Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, teilten die Er­mitt­le­r am Mittwoch mit. Dabei wurden etwa 50 Gebäude durchsucht – Häuser, Wohnungen, Büros, alles dabei – und 15 Haftbefehle vollstreckt. Insgesamt waren es laut italienischen Behörden 108 Haftbefehle. Den Verdächtigen werden Mitgliedschaft in der Mafia, Drogen- und Waffenhandel sowie Geldwäsche vorgeworfen. Die Behörden hatten die Mafia auch schon lange im Visier, heute dann der Zugriff in gleich mehreren Bundesländern, z.B. Bayern oder Rheinland-Pfalz. Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) sprach von einem „wirkungsvollen Schlag“ gegen die Mafia. „Vom heutigen Tag geht das ganz deutliche Signal aus: Für die organisierte Kriminalität ist kein Platz in Europa und für sie ist ganz sicher auch kein Platz hier bei uns in Rheinland-Pfalz.“ Es wurden auch schon Beweismaterial gesichert, genaueres ist aber noch nicht bekannt.

Drogenhandel im Visier der Ermittlungen

Nach Recherchen von MDR und "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" (FAZ) sollen im Fokus der Ermittlungen 'Ndrangheta-Clans aus dem Dorf San Luca stehen. Sie sollen große Mengen an Kokain aus Südamerika nach Europa geschmuggelt haben. Laut den Ermittlungserkenntnissen sollen sie dafür mit dem Primeiro Comando da Capital in Brasilien, mit den Clan del Golfo in Kolumbien sowie mit einer albanisch-stämmigen Gruppierung in Ecuador zusammengearbeitet haben. In Containerschiffen sollen die Drogen in Häfen wie Antwerpen, Rotterdam oder das kalabrische Gioia Tauro gebracht worden sein. Ein Teil des Kokains soll dann weiter bis nach Australien verschifft worden sein. Um die illegalen Drogengelder zu waschen, sollen die Verdächtigen unter anderem in Restaurants, Immobilien und Autowaschanlagen investiert haben. Dabei besteht der Verdacht, dass offenbar ein Geldwäsche-Netzwerk vor allem in Deutschland, Belgien, Portugal und Argentinien aufgebaut worden sein soll.

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