Recklinghausen: Impfarzt widerruft Geständnis

Erst alles zugegeben, dann die Kehrtwende - im Prozess gegen einen ehemaligen Impfarzt aus Recklinghausen gibt es eine überraschende Entwicklung. Der Angeklagte hat sein Geständnis zurückgezogen.

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Neuer Anwalt sorgt für Kehrtwende

Im Prozess gegen einen ehemaligen Impfarzt aus Recklinghausen hat der Angeklagte sein Geständnis widerrufen. Hintergrund ist, dass er einen neuen Anwalt hat, der ihm zum Schweigen zu den Vorwürfen geraten hat. Damit ist das Geständnis, was der Arzt vor drei Wochen unter Tränen vor Gericht abgelegt hat, nicht mehr verwertbar. Dem 66-Jährigen wird vorgeworfen, Patienten reihenweise Corona-Impfungen bescheinigt zu haben, die es garnicht gegeben hat. Ursprünglich hatte er vom größten Fehler seines Lebens gesprochen. Er habe seinen Patienten nur helfen wollen. Viele von ihnen hätten große Angst vor den Nebenwirkungen der Impfung gehabt. Nur deshalb habe er die Impfpässe auch ohne Impfung ausgestellt.

In Spendenbox kamen über 12600 Euro zusammen

Im Prozess drohten dem Angeklagten drei bis dreieinhalb Jahre Haft. Darauf hatte man sich aber vor seinem Geständnis geeinigt. Als Arzt wird der 66-Jährige wohl nie wieder arbeiten dürfen. Ihm droht neben der Haftstrafe auch ein Berufsverbot. Der Mediziner aus Recklinghausen soll von Juni bis Dezember 2021 Impfdosen vernichtet und gegen Bezahlung gefälschte Impfausweise ausgestellt haben - fast 600 Mal. Den Impfstoff soll er zum Teil vernichtet haben. Seine Mitarbeiterin soll unter anderem die Termine organisiert und den Patienten mitgeteilt haben, was die falschen Impf-Dokumente kosten. Der Betrug hat sich offenbar finanziell gelohnt: In einer Spendenbox, die in der Praxis aufgestellt wurde, sind in einem halben Jahr über 12.600 Euro gesammelt worden.

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