Schlagfertig unterm Weihnachtsbaum

Besinnlich und gemütlich: So wünscht sich wohl jeder die Weihnachtstage. Doch nicht selten kommt es zu Streitereien mit der Familie oder Freunden. Eine Expertin gibt Tipps für solche Fälle.

'Bist du immer noch single?'. 'Die Soße ist aber lasch.'. 'Du könntest dich auch mal öfter melden!'. Streitereien sind an den Weihnachtstagen häufig vorprogrammiert. Wichtig ist der richtige Umgang damit. Das hat uns Nicole Staudinger gesagt. Sie ist Autorin und selbsternannte Schlagfertigkeitstrainerin. Wichtig sei es, Prioritäten zu setzen! Wir sollten uns vor den Feiertagen, aber auch generell fragen: Was für Erwartungen habe ich? Und: Was will ich eigentlich?

Erwartungen runterschrauben

Nicht selten kommen an Weihnachten diverse Familienangehörige zusammen, die sich das ganze Jahr über nicht gesehen haben oder nur selten zusammenkommen. Dass das alles friedlich und ganz ohne dicke Luft über die Bühne geht, kann durchaus eine zu hochgestellte Erwartungshaltung sein, sagt Nicole Staudinger. Deshalb sei es wichtig, die eigenen Erwartungen runterzuschrauben. Wir sollten daher für uns selbst festlegen, was wir überhaupt wollen: Wollen wir entspannen? Wollen wir es allen rechtmachen? Wollen wir Lob und Anerkennung dafür bekommen, dass wir es allen recht gemacht haben? Und dann unter Umständen an den eigenen Erwartungshaltungen nochmal schrauben, rät die Schlagfertigkeitstrainerin. Frei nach dem Motto: 'Ihr müsst nicht perfekt sein!'.

Bemerkungen ignorieren

Unangenehme Fragen, versteckte oder offensichtliche Kommentare - all das ist in der Familienrunde oft nicht zu vermeiden. Umso wichtiger ist daher der richtige Umgang damit: Nicht jeder Spruch oder jede Bemerkung seien für einen bestimmt oder eine Reaktion wert, sagt Nicole Staudinger. Und falls doch, könne eine Zwei-Silben-Antwort helfen: 'Ach was', 'Potz Blitz' oder 'Du Fuchs' können uns vor spontaner Sprachlosigkeit retten und lassen uns schlagfertig daherkommen. Wichtig sei dabei aber immer auch die Art, wie wir etwas sagen: Der Ton macht die Musik.

Wenn Emotionen überkochen: Reden.

Sollten Streitereien unterm Weihnachtsbaum doch mal emotional enden oder uns negative, traurige Gedanken durch die Feiertage begleiten, gibt es Hilfe von der Telefonseelsorge. Sie ist auch an Weihnachten rund um die Uhr geschaltet. Hier kann jeder kostenlos und anonym über unsere Sorgen, Nöte und Erlebnisse sprechen. Denn: 'Sorgen kann man teilen', so sagt es die Seelsorge. Ihr erreicht die Telefonseelsorge unter den Nummern: 0800/1110111 | 0800/1110222. Außerdem ist die Telefonseelsorge auch über einen Onlinechat erreichbar.

Wichtig: Am anderen Hörer sitzen in der Regel Ehrenamtliche, die für ihre Arbeit kein Geld erhalten. Gerade in der Weihnachtszeit ist die Telefonseelsorge stärker gefragt, weshalb es zu Wartezeiten kommen kann.

Autor: Mirko Knappert

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