Entscheidender Tag im Prozess um die tödlichen Polizeischüsse in Dortmund

Im brisanten Prozess um die tragischen Ereignisse, die zum Tod des jungen Flüchtlings Mouhamed Dramé in Dortmund führten, steht Mittwoch (17.4.) ein entscheidender Moment bevor.

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Einsatzleiter aus Dortmund will sein Schweigen brechen

Im Prozess um die tödlichen Polizeischüsse auf den jungen Flüchtling Mouhamed Dramé in Dortmund wird es Mittwoch (17.4.) spannend. Zum ersten Mal werden angeklagte Polizeibeamte ihre Version der Ereignisse präsentieren. Der Einsatzleiter und ein weiterer Polizist, dem die Verwendung eines Tasers vorgeworfen wird, sollen Mittwoch vor Gericht sprechen. Der Vorfall nahm Ende August 2022 seinen tragischen Lauf, als Dramé, ein 16-jähriger Flüchtling aus dem Senegal, ein Küchenmesser an sich hielt und nicht auf die Anweisungen der Polizei reagierte. Zuvor war Pfefferspray eingesetzt worden, gefolgt von zwei Taser-Einsätzen und letztendlich den tödlichen Schüssen. 

Polizei Recklinghausen hatte die Ermittlungen übernommen

Die Staatsanwaltschaft hat den Schützen wegen Totschlags angeklagt, die anderen Beamten wegen gefährlicher Körperverletzung. Und dem Einsatzleiter wird vorgeworfen, sie dazu angestiftet zu haben. Die Polizei Recklinghausen hatte damals die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Seit Ende Dezember läuft der Strafprozess gegen insgesamt fünf Polizisten. 

Einsatzleiter rechtfertigt Vorgehen der Polizei

Im Prozess hat der Einsatzleiter am Mittwoch (17.4.) vor Gericht das Vorgehen der Polizisten gerechtfertigt. Weil er fürchtete, der 16-jährige aus dem Senegal würde sich selbst verletzen, habe er den Einsatz von Pfefferspray angeordnet, sagte der angeklagte Beamte. Taser und Maschinenpistolen seien gemäß der Einsatzbesprechung zur Sicherung eingesetzt worden. Der 55-jährige Polizist bedauerte das Geschehen in seiner Aussage nicht.

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