Rechtsextreme Chats: Recklinghäuser Polizisten suspendiert

Drei Beamte des Polizeipräsidiums Recklinghausen sind vom Dienst suspendiert worden. Es geht um das Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole und den Besitz von kinderpornografischem Material.

Polizei - Symbolbild
© Alex Talash

Beamte des Polizeipräsidiums Recklinghausen sollen kinderpornografisches Material besessen haben

Der Skandal um rechtsextreme Chats hat das Polizeipräsidium Recklinghausen erreicht. Drei Beamte sind vom Dienst suspendiert worden. Sie stehen im Verdacht, in Chats Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verbreitet zu haben, meldet die Polizei am Mittwoch. Nach Informationen von Radio Vest handelt es sich um Symbole aus der Nazi-Zeit. Bei zwei Beamten gibt es außerdem den Anfangsverdacht, dass sie ein Video besitzen, das in den Bereich der Kinderpornografie fällt. Außerdem seien in den Chats diskriminierende und menschenverachtende Inhalte verbreitet worden, heißt es.

Recklinghäuser Polizeipräsidentin schockiert

Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um Polizisten, die zu dieser Zeit noch in der Ausbildung waren und anschließend vom Polizeipräsidium Recklinghausen übernommen worden sind. Alle drei befinden sich aktuell noch in der Probezeit. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen reagierte fassungslos:

"Die Vorwürfe haben mich schockiert. Im Strafrecht gilt auch hier zunächst die Unschuldsvermutung. Trotzdem sind die Vorwürfe so gravierend, dass ich den drei Beamten nach Prüfung des jeweiligen Einzelfalls sofort das Führen der Dienstgeschäfte verboten habe. An den Polizeiberuf werden hohe Anforderungen gestellt. Eine Grundvoraussetzung ist dabei das Eintreten für unsere Verfassung, für unsere Grundrechte. Rechtsextremistisches, diskriminierendes oder menschenverachtendes Gedankengut hat nichts bei der Polizei zu suchen".

Ähnlich äußert sich Norbert Sperling, Chef der Gewerkschaft der Polizei im Kreis Recklinghausen:

"Anscheinend gibt es bei der Rekrutierung neuer Polizisten Defizite. Es sind sich alle offenbar nicht mehr im Klaren darüber, welche Werte man im Polizeidienst benötigt und welche Haltung man vertritt. Wir müssen da auf jeden Fall mehr tun."

Schon im Jahr 2020 gab es Probleme mit Rechtsextremismus bei der Polizei im Ruhrgebiet.

Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen reagierte schockiert auf die Vorwürfe. © Polizei Recklinghausen
Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen reagierte schockiert auf die Vorwürfe.
© Polizei Recklinghausen
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