Viele junge Menschen im Vest sind verschuldet

Alarmierende Zahlen vom Statistischen Bundesamt: Immer mehr junge Menschen verschulden sich beim Online-Shopping! Das merken auch die Verbraucherzentralen bei uns im Kreis Recklinghausen: Junge Menschen holen sich dort oft Hilfe.

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Immer mehr Dienstleister bieten Zahlungsaufschub an

Schnell mal ein paar neue Klamotten geshoppt, ein neues Spiel für die PlayStation und dazu noch Tickets für das Konzert. Das Geld ist zwar gerade nicht auf dem Konto, aber man muss ja auch erst in einem Monat bezahlen, dann wird das schon klappen. So denken immer mehr junge Menschen, wenn sie im Internet etwas kaufen. Und es wird ihnen auch leicht gemacht: Immer mehr Händler und Dienstleister bieten eine Ratenzahlung oder Zahlungsaufschub an. Seit einigen Monaten zum Beispiel auch PayPal: Wer darüber etwas bezahlt, kann auswählen, dass das Geld erst in 30 Tagen vom Konto abgebucht wird. Die Folge: Viele junge Menschen verschulden sich, weil sie auch nach 30 Tagen die Rechnungen nicht bezahlen können.

38 Prozent der 20 bis 24-Jährigen machen online Schulden

Laut der neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes stehen 38 Prozent der 20 bis 24-Jährigen bei einem Online-Händler in der Kreide. Das spüren auch die Verbraucherzentralen im Kreis Recklinghausen, denn die bekommen immer mehr Anfragen zu dem Thema. Dort versucht man den Schuldnern zu Helfen und eine Einigung mit den Gläubigern herbeizuführen. Jan Vos von der Verbraucherzentrale geht davon aus, dass sich die Situation noch weiter verschärfen wird. Er sagt: "Die Leute haben generell weniger Geld zur Verfügung. Das hört ja nicht auf, die Inflation ist nicht weg. Die Lebensmittel sind immer noch sehr teuer." Vos rät, nicht auf Lockangebote der Online-Versandhäuser einzugehen. Und man sollte sich vor jedem Kauf fragen: "Habe ich überhaupt das Geld?" Am besten sei es sowieso immer, sofort zu zahlen. Dann entstehen diese Probleme erst gar nicht.

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Verbraucherzentralen und Diakonie im Kreis Recklinghausen bekommen viele Anfragen

Sind die Schulden so hoch, dass auch die Verbraucherzentrale nicht mehr weiterhelfen kann, werden die Betroffenen zur Schuldnerberatung der Diakonie im Kreis Recklinghausen geschickt. 63.000 Menschen im Kreis Recklinghausen sind komplett überschuldet, die Zahl wächst seit Jahren an. In dieser Gruppe befinden sich aber meistens Menschen, die für ihre Überschuldung gar nichts können, sagt Christian Overmann von der Diakonie: "Das sind meistens keine kaufgeilen Menschen. Sehr oft sind sie durch externe Ereignisse in Verschuldung geraten. Also: Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Krankheit. Das Problem ist, dass sie oft von der Gesellschaft abgestempelt werden als Schmarotzer oder Versager. Viele trauen sich deshalb auch gar nicht erst, Hilfe zu holen.

Verschuldet? Hier gibt es im Kreis Recklinghausen Hilfe

  • Wer Probleme mit dem Bezahlen seiner Rechnungen hat, kann sich an die Verbraucherzentralen im Kreis Recklinghausen wenden. Die Außenstelle in der Recklinghäuser Innenstadt beispielsweise erreicht ihr unter: 02361 / 4055901
  • Wer völlig überschuldet ist und ohne Hilfe nicht mehr weiter weiß, bekommt Hilfe bei der Schuldnerberatung der Diakonie im Kreis Recklinghausen: Alle Informationen und Kontakte findet ihr hier: Schuldnerberatung Diakonie

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